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FINANCE - The Economist - Nov.83

Weltgeld Datenfluß

SWIFT

oder

als das Geld

elektrisch wurde...

Die Entwicklung automatischer Zahlungssysteme und der Einsatz von Datentechnik bei der Geldwirtschaft begann spätestens 1920, als größere Kreditinstitute Lochkarten benutzten. 1927 war auch die Deutsche Reichsbank soweit. 1958, gut 30 Jahre später, wurde bei der Dresdner Bank in Hamburg die erste elektronische DV-Anlage UCTII installiert. Die weitere Entwicklung in Kürze:'60 erste genossenschaftliche Buchungszentrale, '66 Erst-DV bei der Deutschen Bundesbank, '67 Schalterterminals im Onlineverbund, 70 Inbetriebnahrne der Börsendatenzentrale und Festlegung bundeseinheitlicher Formulare, 73 SWIFT-Gründung. Mehr dazu im folgenden Artikel.


kreditinstitute gehören zweifellos zu den ersten anwendern der datenverarbeitung und begannen auch bereits sehr früh, die technik der datenfernübertragung fuer ihre zwecke nutzbar zu machen. zumeist waren es betriebsinterne lösungen wo z.b. die filialen der bank über on-line-terminals angeschlossen wurden. ueber diesen rahmen ist das swift-system mit mehr als 500 anwendern in 15 ländern weit hinausgegangen. schon die technische realisierung dieses projektes unter beteiligung mehrerer edv-hersteller ist eindrucksvoll wenn im inland gelegentlich über lange laufzeiten im zahlungsverkehr geklagt wird, so sind diese vergleichsweise harmlos, gemessen an den problemen des internationalen zahlungsverkehrs.

an dieser stelle kann nur angedeutet werden, dass es fuer grenzueberschreitende zahlungen in der regel keine zentralen clearingstellen gibt, sondern dass der gesamte zahlungsverkehr ueber ein netz von bilateralen verbindungen, sogenannten korrespondenzbankverbindungen, ablaeuft. deutsche kreditinstitute unterhalten konten bei auslaendischen banken in der entsprechenden landeswaehrung, umgekehrt haben auslandsbanken dm-konten hier im inland. ueberfluessig zu sagen, dass nicht jede inlandsbank mit jeder auslandsbank eine korrespondenzverbindung unterhalten kann. die meisten zahlungen durchlaufen daher eine vielzahl von stationen, die jeweils ihre eigene organisation im hinblick auf formulare, kontoauszuege usw. haben. bei zunehmender verflechtung der weltwirtschaft und der damit verbundenen mengenprobleme bestand das dringende beduerfnis nach einer umfassenden loesung. bereits seit 1968 wurde von einer gruppe europaeischer und nordamerikanischer banken der gedanke verfolgt, mit hilfe der datenfernuebertragung zu einer rationellen abwicklung des internationalen zahlungsverkehrs zu kommen, nach einer fast fuenfjaehrigen vorbereitungsphase kam es dann 1973 schliesslich zur gruendung von 'swift'.

swift ist abkuerzung fuer: society for worldwide financial telecommunication; auf deutsch etwa: 'gesellschaft fuer weltweite fernuebertragung von finanzdaten und kommunikation zwischen banken'.

der begriff 'weltweit' bezieht sich gegenwaertig auf etwa 15 laender, d. h. 13 westeuropaeische industrielaender sowie usa und kanada. geplant ist in einer weiteren ausbauphase der anschluss japanischer und irischer banken. weiteres interesse besteht u.a. in jugoslawien und griechenland. aufgabe von swift konnte es natuerlich nicht sein, das systern der bilateralen beziehungen grundsaetzlich zu veraendern. das bestreben musste vielmehr in die richtung gehen, den informationsfluss auf der grundlage des vorhandenen systems reibungsloser zu gestalten.

standardisierung

der nachrichtentexte:
die wichtigste vorarbeit bestand infolgedessen darin, alle informationen zu standardisieren, die fuer die abwicklung des internationalen geschaeftsverkehrs zwischen banken wichtig sind. es entstand ein systern von nachrichtentexten, die fuer alle mitglieder verbindlich sind. diese standardisierung war einmal im hinblick auf die uebertragung im swift-leitungsnetz selbst notwendig. ebenso wichtig ist aber auch der effekt, dass eine bank nunmehr die moeglichkeit hat, eine empfangene nachricht mit ihrer edv-anlage intern automatisch weiterzuverarbeiten.

Daß nicht der Kunde nach diesen technologischen Wonnen verlangt, konnte, vor einiger Zeit am Beispiel der New Yorker Citibank beobachtet werden. Um Personalkosten im Schalterbereich zu sparen, wurden die Kunden, deren Guthaben auf dem Konto 5 000 Dollar unterschritt, nicht mehr am Schalter bedient, sondern mußten sich mit dem »Service« des Geldautomalen begnügen. Das Resultat des Experiments in New York war neben bitterer Kritik die Massenauflösung von Kundenkonten aus Protest gegen die Behandlung der sogenannten Kleinkunden. - OM85/4.472

die nachrichtentypen werden durch einen dreistelligen code definiert. die erste stelle bezeichnet die 'kategorie', die zweite stelle die 'gruppe' und die dritte stelle den 'nachrichtentyp' innerhalb der gruppe. gegenwaertig sind innerhalb der kategorien 1, 2, 3 und 9 folgende nachrichtentypen definiert: 100 kundenueberweisung

101 kundenueberweisung (sammelauftrag)

200 bankuebertragung fuer eigene rechnung

201 bankuebertragung fuer eigene rechnung (sammelauftrag)

202 bankuebertragung zugunsten einer dritten bank

203 bankuebertragung zugunsten einer dritten bank (sammelauftrag)

205 ausfuehrung eines bankuebertrags

210 avis eines eingangs

300 bestaetigung eines devisengeschaeftes

320 festgeldbestaetigung, kredite, einlagen

324 abwickl ung eines gekuendigten festgeldes, kredite/einlagen

330 bestaetigung v. tagesgeld/krediten/einlagen m. vereinbarter kuendigungsfrist

350 avis einer zinszahlung, kredite/einlagen

900 bestaetigung einer lastschrift

910 bestaetigung einer gutschrift

950 kontoauszug

in vorbereitung sind nachrichtentypen fuer dokumenteninkasso (kategorie 4), effektenhandel (kategorie 5) und dokumentenakkreditive (kategorie 7).
fuer den Aufbau der nachrichten gibt es eine art baukastenprinzip. etwas ueber 30 feldtypen wurden definiert, ausdenen die nachrichten jeweils zusammengesetzt werden. je nach typ der nachricht sind bestimmte felder zwingend vorgeschrieben, andere koennen wahlweise verwendet werden; ein teil ist aber auch in bestimmten nachrichten unzulaessig (z.b. zinssatz in einer kundenueberweisung). abb 1 zeigt den aufbau einer einfachen swift-nachricht. die nachricht hat folgende bedeutung:

Abb.1 Beispiel zum Aufbau einer einfachen SWIFT-Nachricht:
HASPDEHHT 01234 Sender
100 Nachrichtenyp
CITIUS 33 Empfänger
20: 987654xyz Referenznummer
32: A: 851111USD 1000. Valuta, Währung, Betrag
Henning P. Hacker Auftraggeber
Hauptstrasse 23
2000 Hamburg
New York/USA Begünstigter
59: James Bond

die hamburger sparkasse ueberweist im auftrag ihres kunden henning p. hacker 1000 us-dollar an die citybank new york, zugunsten eines james bond mit der valuta 11.11.1985.

die technische loesung besteht aus einem sternfoermigen leitungsnetz, das von zwei schaltzentralen oder switching centers gesteuert wird. das eigentliche swift-netz endet jeweils an einem landeskonzentrator, an den sich die banken des jeweiligen landes anschliessen. auf die einzelheiten der netzstruktur wird spaeter noch eingegangen. die anschauung dass swift die nachrichten im wesentlichen nur weiterleitet, dass es sich also um eine reine nachrichtenvermittlung handelt, erregte das misstrauen der betroffenen fernmeldeverwaltungen, die das leitungsnetz dann auch zunaechst nur fuer eine befristete zeit genehmigt haben.

Abb.2 Erläuterungen zum Header einer SWIFT-Nachricht:

HASP= Bankcode (Hamburger Sparkasse)
DE= Ländercode (Deutschland)
HH= Ortscode (Hamburg)
T= Terminalcode
01234= Fortlaufende Eingabenummer
100= Nachrichtentyp
CITI= Bankcode (Citybank)
US= Ländercode (USA)
33= Ortscode (New York)

organisation

der gesellschaft:
aus verschieden gruenden wurde bruessel als sitz der gesellschaft gewaehlt, die z.zt. ueber einen stab von ungefaehr 150 mitarbeitern verfuegt.
die finanzierung der gesellschaft erfolgte zunaechst ueber sogenannte shares, d.h. anteile der mitglieder, deren hoehe von der voraussichtlichen postenzahl bestimmt wird. nach dem gleichen schluessel verpflichten sich die banken, darlehen zu gewaehren, die aber marktgerecht verzinst werden. nach inbetriebnahme wird eine nachrichtengebuehr erhoben, die neben den laufenden betriebskosten auch die tilgung der darlehen abdecken muss (innerhalb der von den fernmeldebehoerden gesetzten frist). die jaehrliche mitgliederversammlung waehlt einen aufsichtsrat (board), der das swiftmanagement kontrolliert. die boardmitglieder werden von den swift-gruppen der einzelnen laender vorgeschlagen. bei den groesseren Iaendern gibt es zwei boardmitglieder, so dass der board z.zt. aus 22 koepfen besteht.

grosse bedeutung haben die ausschuesse, die vom board einberufen werden und die wesentlichen entscheidungen vorbereiten.
die installation und der test des systems konnten im ersten quartal 1977 weitgehend abgeschlossen werden. innerhalb der sog. phase 1, von mai bis dezember 1977, wurden ueber 500 mitgliedsinstitute angeschlossen. in deutschland gehoeren dazu die landesbanken und 24 sparkassen. die phase 2 umfasste das jahr 1978, in der weitere anschluesse von mitgliedern aus den bisherigen laendern erfolgen. ab 1979 wurden noch weitere laender uebernommen.
das gesamte leitungsnetz wird von zwei rechenzentren (switching centers) aus gesteuert. jedes dieser zentren ist ausgeruestet mit jeweils zwei zentraleinheiten des typs burroughs 4800. die plattenperipherie reicht aus, um saemtliche nachrichten der letzten 10 tage im direkten zugriff zu halten. nach ablauf von 10 tagen werden die nachrichten eines tages auf magnetband gespeichert und koennen im bedarfsfall angefordert werden.
jedes der beiden rechenzentren ist im normalfall mittelpunkt eines eigenen sternnetzes, das zunaechst in einem landeskonzentrator endet. untereinander werden die rechenzentren mit zwei leitungen mit je 9600 bit/sek verbunden, so dass ein reibungsloser datenaustausch gewaehrleistet ist.
mit absicht wurden die beiden rechenzentren in zwei verschiedenen laendern, d.h. in belgien und in den niederlanden installiert. damit glaubt swift, ein besonderes mass an sicherheit zu gewinnen. sollte naemlich trotz duplex-konfiguration eines der beiden rechenzentren voellig ausfallen (z.b. wegen streik oder sabotage), so ist es moeglich, das gesamte leitungsnetz unter gewissen einschraenkungen mit nur einem zentrum betriebsbereit zu halten. jeder landeskonzentrator hat in diesem fall eine reserveleitung, die entweder direkt oder ueber den konzentrator eines anderen landes mit dem anderen rechenzentrum verbunden ist. wenn beispielsweise das niederlaendische rechenzentrum ausfaellt, an das der konzentrator in new york angeschlossen ist, so kann dieser ueber den konzentrator in montreal weiterhin nachrichten senden und empfangen. die landeskonzentratoren sind an die rechenzentren mit jeweils einer festgeschalteten 4800 bit/sekleitung angebunden. in laendern mit groesserem nachrichtenvolumen gibt es zwei konzentratoren, die im normalfall einen groesseren datendurchsatz gewaehrleisten; im fall einer stoerung wiederum einen sicherheitsfaktor darstellen. hinter dem landeskonzentrator endet die verantwortlichkeit von swift. im rahmen der von swift vorgegeben schnittstellenspezifikationen kann jeder benutzer die art seines anschlusses frei waehlen.
grundsaetzlich besteht die wahl zwischen:
- fernschreiber und
- rechnergesteuerten terminals.
in der praxis wird der fernschreiber bis auf wenige ausnahmen nur fuer reservezwecke und dort auch meist nur fuer den nachrichtenempfang vorgesehen. die erfassung von nachrichten im standardisierten format ueber einen fernschreiber waere viel zu aufwendig.
die rechner-terminals koennen ueber eine festgeschaltete leitung (hfd) oder ueber eine waehlleitung wahlweise mit 1200 oder 2400 baud (=bit/sek) angeschlossen werden. die terminal-politik von swift ermoeglicht dabei grundsaetzlich jedem hersteller den anschluss, soweit er die schnittstellenbedingungen erfuellt.
selbstverstaendlich hat ein grosser teil der institute daran gedacht, seine edv-anlage anzuschliessen. leider war dies bisher nur in wenigen ausnahmefaellen moegiich, da die entwicklung der entsprechenden anpasssoftware sich als ausserordentlich aufwendig erwiesen hat. der direktanschluss wurde zunaechst nur von ibm an das system 370 unter ims (= information management system) realisiert. daneben bietet ebenfalls ibm den anschluss mit dem system 7 an.
um den benutzern in dieser situation hilfestellung zu leisten, hat swift ende 1974 eine ausschreibung veranstaltet und drei hersteller ausgewaehlt, die innerhalb eines rahmenvertrags ein sogenanntes'swift interface device' liefern. es handelt sich dabei um minicomputer. die software-entwicklung wurde von swift betreut und nach der abnahme die weitere pflege uebernommen. die meisten dieser swiftanschlussgeraete haben eine moeglichkeit, daten mit der edv-anlage des benutzers auszutauschen (z.b. ueber magnetband). in einigen faellen uebernimmt das anschlussgeraet wiederum konzentratorfunktionen und kann damit entweder mehrere benutzer oder das filialnetz eines benutzers bedienen. die swift-anschlussgeraete der hessischen und der westdeutschen landesbank (ibm/7) haben z.b. mehrere online-anschluesse und bedienen damit endgeraete der umliegenden sparkasseninstitute. zwischen den beiden rechenzentren von swift und den konzentratoren wird eine spezielle leitungsprozedur von burroughs eingesetzt, die in etwa mit der sdlc-prozedur zu vergleichen ist. auf den leitungen zwischen den konzentratoren und den endgeraeten gibt es einmal die prozedur fuer den fernschreiber, wobei dem benutzer bestimmte bedienungsvorschriften gegeben werden. die rechner-terminals werden ueber eine besonders spezifizierte bsc-prozedur angeschlossen, d.h. halb-duplex mit blockweiser uebertragung und mit der ueblichen zyklischen redundanzpruefung. fuer eine spaetere phase sind daneben hoeherwertige prozeduren vorgesehen. in den spezifikationen sind bereits die voll-duplex und halb-duplex-version von hdlc enthalten, mit dem ausdruecklichen hinweis, sich der endgueltigen iso-norm anzupassen.
fuer den fernschreiber ist der code ccitt nr. 2 vorgesehen. bei anschluss von rechner-terminals kann der ebc-dic oder der iso-7-code verwendet werden. in der praxis muss der benutzer bei der verwendung der zeichen bestimmte internationale verschiedenheiten beruecksichtigen.

anforderungen an das system:

das system arbeitet im 7 tage- und 24 stunden-betrieb- alle gesendeten daten nachrichten werden grundsaetzlich sofort an den empfaenger zugestellt, sofern dieser empfangsbereit ist. bei nichtempfangsbereitschaft werden die nachrichten zwischengespeichert und nach dem log-in des empfaengers als erstes zugestellt.
bei swift wird eine vorschrift angestrebt, dass eine benutzerbank an normalen geschaeftstagen mindestens sieben stunden empfangsbereit ist.
der sender kann ueber ein besonderes kennzeichen eine nachricht als eilnachricht definieren (was mit einer hoeheren nachrichtengebuehr verbunden ist). diese nachricht wird innerhalb des systems bevorzugt verarbeitet und, wenn sie nicht innerhalb fuenf minuten zugestellt werden kann, z. b. wegen nichtempfangsbereitschaft, so wird der sender mit einer meldung des systems darueber informiert.

eine besondere funktion haben die sogenannten systemnachrichten, die entweder automatisch oder auf eine spezielle anforderung des benutzers ausgegeben werden. es handelt sich einmal um informationen bei zwischenfaellen oder aber um service-mitteilungen, wie beispielsweise einmal taeglich die anzahl der gesendeten und empfangenen nachrichten.

saemtliche in das system eingegebene nachrichten werden 10 tage lang im direkten zugriff gehalten, damit sowohl dem sender als auch dem empfaenger ein jederzeitiges retrieval von seinem terminal aus moeglich ist. danach werden die nachrichten auf band gespeichert und koennen mindestens ein halbes jahr noch schriftlich angefordert werden.

jedes der beiden rechenzentren will im endausbau 45000 nachrichten pro stunde verarbeiten koennen. aufgrund einer umfrage bei den mitgliedsinstituten wird mit 200000 bis 300000 nachrichten pro tag gerechnet. diese zahlen duerften aber zu niedrig angesetzt worden sein.

zugang zum system haben nur mitglieder und sogenannte 'benutzer'. bei den benutzern kann es sich z.b. um die auslandsfiliale einer mitgliedsbank handeln.

die durchleitung einer nachricht vom sender zum empfaenger wird durch ein system sogenannter terminal-identifikationsadressen gesteuert, die nach memotechnischen prinzipien aufgebaut sind. das beispiel der zweiganstalt nuernberg der bayrischen landesbank in abb 3. zeigt den aufbau der 12-stelligen adresse in seinen einzelnen bestandteilen. wie bereits erwaehnt koennen nur nachrichten im standardformat eingegeben und uebertragen werden. die nachrichtenlaenge ist variabel aber auf 2000 bytes begrenzt. das system fuehrt bei jeder eingegebenen nachricht eine plausibilitaetspruefung durch. fehler fuehren zu rueckweisungen, was selten vorkommt, da bereits die software der anschlussgeraete ausschliesslich die eingabe plausibler daten zulaesst.

datensicherung:

es braucht hier kaum erwaehnt zu werden, dass die uebertragungen der nachrichten von endgeraet zu endgeraet ueber gesicherte datenuebertragungsprozeduren erfolgt. zusaetzlich werden die nachrichten auf den leitungen zwischen landeskonzentrator und swiftrechenzentrum durch ein verwuerfelungsverfahren unnkenntlich gemacht, so dass ein 'anzapfen' dieser leitungen keinen erfolg bringen wuerde. teilweise liegen ganze leitungswege in hermetisch abgeschotteten rohrsystemen, die mit schutzgas gefuellt sind. eine mechanische zerstoerung dieser rohrsysteme haette einen internen druckabfall zur folge, der von geeigneten aufnehmern registriert, entsprechende gesamtsystemwarnungen veranlassen wuerde. ein schon vorgefertigtes notprogramm wuerde im gleichen moment anlaufen. die neueren notrechenzentren gleichen atombunkern.

vor jeder sende- bzw. empfangsphase muss der benutzer ein 'Iogin'-verfahrendurchfuehren, was sowohl im anschlussgeraet, als auch in der entsprechenden schaltzentrale protokollarisch festgehalten wird. der log-in gelingt nur in verbindung mit der eingabe eines geheimcodes. die eigene terminal-id (hardware-identifikation des anschlussgeraetes selbst) und zugehoeriger persoenlicher geheimcode muessen zulaessig sein (darf mitarbeiter 'x' an terminal 'y' arbeiten?). nach beendigung einer sende-bzw. empfangsphase wird ein log-out entweder durch den benutzer oder unter bestimmten voraussetzungen durch das system durchgefuehrt.

alle nachrichten werden sowohl bei der eingabe als auch bei der ausgabe fortlaufend numeriert. jede von einer terminal identifikationsadresse gesendete nachricht erhaelt eine eingabe folgenummer; der gleichen nachricht wird beim empfaenger eine ausgabe-folgenummer zugeordnet. damit kann der verlust einer nachricht von der software der anschlussgeraete sofort erkannt werden.

jede nachricht wird ausserdem vom system durch eine bestaetigungsnachricht (ack oder nak, im negativen fall) bestaetigt. in dieser nachricht ist auch die eingabefolgenummer enthalten.

alle aktivitaeten des senders, empfaengers und des systems selbst werden auf dem journal des anschlussgeraetes protokolliert. schliesslich erhaelt jede nachricht, mit der unmittelbar eine zahlung veranlasst wird, eine besondere pruefzahl, den sogenannten 'authentikator'. der authentikator wird aus dem nachrichtentext und einem bilateral vereinbarten, taeglich wechselnden geheimschluessel anhand eines komplizierten algorithmus beim sender vorgerechnet und beim empfaenger vergleichend nachgerechnet. beim rechnergesteuerten terminal macht dies die software, bei fernschreibern muss ein besonderes zusatzgeraet benutzt werden.

kosten und nutzen des swift-systems

zu den kosten, die der benutzer des swift-systems tragen muss, sollte nur soviel angemerkt werden: sie erschoepfen sich nicht in der eintrittsgebuehr (gegenwaertig 1 mill bf ca 64000.-dm) und der gebuehr fuer die nachrichtenuebertragung (gegenwaertig 14 bf ca 0.90 dm). ganz wesentlich sind die aufwendungen an hardware und software, die im zusammenhang mit den anschlussgeraeten erforderlich sind. so muessen allein fuer die anschaffung eines kleincomputers als swiftanschlussgeraet (fuer nicht einmal 100 posten pro tag) mindestens 200000.- dm gerechnet werden. wuerde man den nutzen des swiftsystems allein in der schnelligkeit der datenuebertragung verbunden mit einer portoersparnis sehen, so muesste das gesamte verfahren unter dem gesichtspunkt der kosten sehr kritisch beurteilt werden.

wesentlich ist vielmehr die moeglichkeit oder sogar der zwang der swift-benutzer, die abwicklung des auslandsgeschaefts im eigenen hause umfassend zu rationalisieren. auf diese weise haben die auslandsabteilungen der kreditinstitute, die bisher immer als besonders rationalisierungsfeindlich galten, anschluss an die automation gefunden. die zeiten, als geld noch muehsam von ort zu ort gekarrt wurde, gehen dem ende zu. alles wird 'neumodischer' und das geld, das wird elektrisch...

(c) fuer ccc-hamburg- B. Penny

 

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