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What to know about Data Travellers

Datenreisen und Hackerethik

Anläßlich des Bit Bang im September 1987 stellt sich von neuem die Frage nach der Ethik der Hackerkultur.

Die meisten Statements des CCC in Bezug auf die Lebensweise der Hacker gehen in die Richtung: Hacken ist eine (Lebens-)Einstellung, die auf Neugier beruht. Diese äußert sich im Hinterfragen auch der scheinbar feststehendsten Dinge dieser Welt. Die Antworten, die die Hacker finden, entsprechen oft nicht den angeblich so feststehenden Tatsachen. Es ist der gleiche Wissensdrang, der das Wissen der Menschheit seit Jahrhunderten vorantreibt.

Trotzdem bleibt es eine Herangehensweise, die den meisten Menschen fremd ist. Hacken bedeutet ständige Selbstbeobachtung und -Kontrolle, gleichzeitig eine Offenheit für die abwegigsten Ideen. Wichtig ist nur eines: daß die Idee weiter auf dem eingeschlagenen Pfad führt.

Weiterhin hat der Hacker Erfahrungen gemacht, die ihm sein Wissen, sprich seine Macht, vor Augen führt und gleichzeitig die Ohnmacht der meisten anderen Menschen deutlich macht. Kaum einer ist dazu mehr berufen, die Fähigkeiten und Schwächen eines Computers zu beurteilen als ein Hacker, der sich intensiv mit dem Rechner auseinandergesetzt hat.

Sie haben Respekt vor den Leuten, die noch ein Stückchen weiter sind als sie: die Systemhersteller. Sie verabscheuen Leute, die Daten oder Rechner zerstören, denn sie wissen nicht nur um deren Informationsgehalt, sondern auch um die Mühe, diesen zu erstellen.

Hacker warnen nicht ohne Grund seit Jahren vor den Schwächen und Grenzen der Systeme. Sie wissen, wovon sie reden. Meist kennen sie nicht nur das, was der normale Benutzer von den Systemen sieht. Hacker sind keine Anhänger blinden Glaubens an den Großen Bruder Computer.

In einer Gemeinschaft sollte jeder einen Teil der Arbeit machen. Hacker tragen Ihren Teil zur Gemeinschaft bei, indem sie versuchen ihre Erfahrungen weiterzugehen. Kritik ist neben Kreativität der stärkste Motor auf dem Weg zu mehr Wissen.
Ein Vorwurf lautet, Hacker würden gegen Gesetze verstoßen.
Erstens einmal stellt sich da die Frage: gegen Gesetze welchen Landes verstoßen sie denn nun, wenn sie aus Land A via Land B, C und D nach Land E Datenreisen. Nach bundesrepublikanischer Rechtsauffassung können sie gemäß bundesdeutschem Recht verurteilt werden, auch wenn Land E Papua Neu-Guinea heißt. Eine Meinung, mit der die Bundesrepublik ziemlich einsam auf weiter Flur steht. Zudem hielt der Gesetzgeber in seinen Erläuterungen zum 2. Wirtschaftskriminalitätsgesetz fest, daß Hacken als solches nicht strafbar gemacht werden soll.

Es fragt sich außerdem, ob man Personen bestrafen sollte, die der Gesellschaft mit ihrer angeblich so verwerflichen Tat einen Dienst erwiesen haben. Maßgeblich beeinflußt wird diese Frage natürlich dadurch, daß in vielen Fällen Fehler die Computerhersteller Ursache für Hacks sind. Soll man nun diejenigen bestrafen, die diese Fehler aufspürten, oder diejenigen, die sie verursachten?

Hacker sind oft schwer zu begreifende Individuen, doch sollte das alle anderen dieser Weltengesellschaft nicht dazu verleiten, sie zu verachten. Das würde bedeuten, daß man sich vor der Wahrheit versteckt.

Asterix

Zum Schluß ein Hinweis auf zwei Bücher:

Steven Levy, "Hackers - Heroes Of The Computer Revolution", Anchor Press/Doubleday, Garden City, New York, 1984

Bill Landreth, "Out Of The Inner Circle - A Hackers Guide To Computer Security", Microsoft Press, Washington, 1984 (auf Deutsch bei Goldmann)


 

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