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Biodisketten

Ein völlig neues Massenspeicherkonzept für alle Anwendungsbereiche wurde auf der CeBit '97 von dem irischen Peripheriehersteller BRONYAUR Ltd. vorgestellt. Grundlage des Systems, das nach Herstellerangaben rund 1.3 Gigabytes Speicherkapazität zur Verfügung stellen soll, ist ein laseroptisches Verfahren, das ähnlich funktioniert wie das bekannte CD-Rom, bei dem eine Aluminiumschicht, welche die Information trägt, von einem Laserstrahl abgetastet wird.

Bei der herkömmlichen CD - Technik existieren nun gravierende Schwierigkeiten hinsichtlich der Speicherkapazität, die durch die physikalischen Eigenschaften des Aluminiums auf Werte von derzeit rund 550 Megabytes beschränkt wird. Zusätzlich bereitet es erhebliche Probleme, preiswerte Systeme zu entwickeln, die es dem Anwender ermöglichen, seine eigenen Daten auf Platte zu schreiben (WORM - Write Once, Read Many). Die derzeit erhältlichen Systeme sind für den Normalanwender kaum erschwinglich.

Völlig andere Wege geht nun das neue Konzept, das für den Anwender fast so einfach zu handhaben ist, wie eine gewöhnliche Floppy - Disk: In eine Plastikscheibe von 5 1/4" Durchmesser sind Moleküle einer biochemischen Substanz eingebettet, über deren Zusammensetzung sich der Hersteller vorläufig ausschweigt. Fachleute vermuten Harnstoff und Glykol als Bestandteile, da sie Flüssigkristallen gleichen und wie diese durch äußere Einflüße in ihren optischen Eigenschaften verändert werden können.

Bei der Biodisk sorgt ein Infrarotlaser dafür, daß die Moleküle entsprechend der Bitfolge belichtet und somit 'gedreht' werden, sodaß sich ihr Reflexionsvermögen ändert. Während Flüssigkristalle nach Fortfall des Reizes wieder in den Ruhezustand fallen, verbleiben die biologischen Moleküle im gekippten Zustand und können von einem zweiten Laser, der in einer anderen Farbe strahlt (Gallium-Arsenid) wie eine CD abgetastet werden. Als zusätzlicher Effekt ist die Tatsache zu werten, daß die Biomasse mittels Ultraviolettem Licht wieder gelöscht, d.h. in den Ruhezustand gebracht werden kann. Die Biodisks können also vom Anwender beliebig oft beschrieben und gelöscht werden.

Nach Angaben des Herstellers arbeitet man derzeit an einer Kassettenkonstruktion, die problemloses Wechseln der Scheiben bei Tageslicht ermöglicht. Die Gigabyte-Floppy ist aber, angesichts des hohen Preises von derzeit 450.- DM pro Leerscheibe, noch in einiger Ferne. Bronyaur nennt als Komplettpreis für das System inklusive fest montierter Platte und Controller für IBM PCs rund 11500.-DM. Experten rechnen aber bei Anlaufen der Großserie mit erheblich günstigeren Konditionen. Interessant für den PC-Anwender dürfte auch der im Preis enthaltene Device-Driver sein, der die komplette Disk als Standardlaufwerk D für MS-Dos zur Verfügung stellen soll, Nach Herstellerangaben sorgt dieser Treiber zusammen mit der Laufwerksintelligenz dafür, daß MS-Dos eine scheinbare (virtuelle) Festplatte vermutet und entsprechend verwaltet, sinnigerweise hat dieser Treiber den Namen VIRUS (Virtual Information Retrievat & Upgrade System) erhalten, er wird mit DEVICE = VIRUS.SYS in die Konfigurationsdatei des PCs eingebunden.       

goblin

 

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