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Meine Einstiegsdroge

TAP lernte ich etwa 1980 kennen. Im "Whole Earth Catalog", einer wichtigen Quelle der Alternativbewegung, stand eine kleine Empfehlung für TAP - The Hobbyist Newsletter for the Communication Revolution. Auch im LOOMPANICS-Katalog tauchte TAP auf. Ich gehörte zu den Glücklichen, die nicht nur 10 Dollar hinschickten, sondern auch bald beliefert wurden.

Die TAPs las ich wie im Rausch.

Viele bruchstückhafte Informationen fügten sich plötzlich zu einem ganzen zusammen. Einiges verstand ich erst nach dem dritten Lesen ein paar Jahre später und manches ist mir immer noch unklar. Entweder ist es falsch oder so schwer übersetzbar wie das Wort "Mehlbox". Oder US-spezifisch.

Die beschriebenen Black Boxes und die andersfarbigen gab es auch hier. Sie waren wenig verbreitet, da es keine deutschen Namen gab.

Aber Telefonfreaks gibt es auch hier schon solange es Telefon gibt. Ich erinnere nur an Ratschläge, bei Telefonzellen mit schrägem Geldeinwurf eine bestimmte Kombination von Groschen und Fünfzigern einzuwerfen (mal abgesehen von den 10 Centimes), da diese Gewichtsverteilung den Geldwiege- und -schluckmechanismus beklemmt: Telefonieren ohne nachzuwerfen. Ein Faustschlag als RESET. Die Post nennt das "atypisches Nutzerverhalten".

Black Boxes: Hochohmig rangehen anstatt abzuheben. Der Anrufer spart, da Klingeln nichts kostet (geht nicht mehr). Gebührenpulse: Der Angerufene konnte das Gebührenrelais des Anrufenden durch einen 16 khz Dauerton blockieren. Das Relais zählte, wenn es anzog. Wenn es aber nicht mehr abfiel...

Die Post baute bundesweit 16 khz Filter ein.

Vor Einführung der Selbstwahl mußte bei Ferngesprächen das "Fräulein vom Amt vermittelnd eingreifen. Postintern konnte mit der Doppelnull (11 Pulse) gewählt werden. Da übliche Wählscheiben nur 10 Löcher hatten, mußte gleichmäßiges Gabeltackern geübt werden. Es gibt noch viel mehr zu berichten.

TAP ist brainfood für alle diejenigen, die "wach" sind.

Wer im Verkehrsfunk zum 30tenmal hört "Lalülalü - Im Ortsnetz Grummel ist der Notruf 110 ausgefallen. Bitte rufen Sie die Polizei über Amt an!" und darüber nachdenkt, ob neue Fangschaltungen oder schlimmeres eingebaut wird, für den ist die folgende TAP-Sammlung richtig.

Wem das Telefon antiquiert vorkommt, der möge bedenken, daß sich hier komplexe Netztechniken sehr effektiv eingesetzt werden. Davon läßt sich viel lernen, was für die technische und die gesellschaftliche Weiterentwicklung von Bedeutung ist.

Im ersten Teil der Hackerbibel finden sich etwa die ersten fünf Jahrgänge von TAP. Wir hoffen, damit die technologische Lücke zwischen den USA und hier ein wenig aufzufüllen und danken Cheshire Catalyst für die Abdruckgenehmigung.

Da die Hackerbibel erheblich umfangreicher wurde als geplant (das ist an der teilweise kleinen Schrift der Beiträge zu erkennen), mußten wir bei TAP kürzen.

Wer mehr wissen will: Kopien dieser Seiten gibts bei der Grünen Kraft, Näheres steht hier irgendwo.

Viel Spaß bei der Lektüre und Vorsicht bei Experimenten!

wau

tapvorh1.ws 850806 0347

 

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