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Presseerklärung des Chaos Computer Clubs International zum Frühlingsbeginn

Eine schlechte und eine gute Nachricht. Die Schlechte zuerst: Radio-Activity is in the Air for you and me Und jetzt die Gute: Radio-Aktivität - wenns um die Zukunft geht

Am 20. April beginnt Radio Dreyeckland (RDL) mit der Ausstrahlung aus Freiburg und läutet den Radiofrühling ein. Es ist der erste größere freie Radiosender in der BRD seit der Verabschiedung neuer Landesmediengesetze. Die Gesetze sind exklusiv für Kommerzsender. Lokale unabhängige Initiativen sind unvorhergesehen. 1977 sendete Radio Dreyeckland zum ersten Mal.

Ein Anlass war Radioaktivität. Atomkraftwerke, die einfach vor sich hinstrahlen, sind erlaubt. Aber kleine, örtliche, unabhängige Radlosender, deren Strahlung viel weniger gefährlich ist, sind verboten und werden von der Bundespost datenmässig erfasst und von der Polizei verfolgt. Trotzdem wurde schon 1977 regelmäßig wöchentlich, wenn auch nur kurz, gesendet.

Ein wichtiger Anlaß waren das Bleiwerk Marckolsheim (Frankreich) und die geplanten Atomkraftwerke in Whyl (D), Kaiseraugst (CH) und Fessenheim (F). Bleistaub macht ebensowenig an Grenzen halt wie Radioaktivität.

Die Betroffenen in Grenznähe wußten, was die Europäische Gemeinschaft wirklich wert war bei Zuständigkeiten im Ausland.

Ein böses Politikerwort sagt, das sei hier eine offene Gesellschaft, in der jeder an alle Informationen kann, außer sie betreffen ihn.

Die Berichterstattung der anderen Medien war entsprechend dünn und ein Ausgleich geboten. Das Radio bot sich an. Es ist ja auch sinnvoll, wenn Maschinensetzer beispielweise bei soziaIen Auseinandersetzungen ihre Flugblätter drucken statt sie mit der Hand zu schreiben

Die Franzosen haben bereits 1981 begriffen, daß angesichts der technischen Weiterentwicklung mit ihrer quasi eingebundenen Kontrolle auch ein bißchen mehr Freiheit kommen sollte. Deshalb konnte im Elsaß 1981 eine freie Radiostation eingerichtet werden.

RDL sendet seither aus drei Studios Straßburg, Colmar zusammen mit den Freiburgern und Mülhausen zusammen mit den Baslern.

Spätestens seit dem 1.10.1984 hat sich RDL durch tägliche Sendungen einen Namen gemacht. Sie treten offen auf und ihr Einfluß ist spürbar. Ihre Arbeit wird anerkannt. Sie wollen am Ort und nicht im Ausland arbeiten.

Sie senden bisher täglich aus Frankreich und das ist erlaubt.

Sie wollen ohne Werbung am Ort arbeiten, wo auch genehmigt die Citywelle Freiburg ihre Werbesprüche ausstrahlt. Wenn Radioaktivität erlaubt ist, dann ein freies Radio auf jeden Fall.

Um das deutlich zu machen, beginnt RDL am 20.4 mit seinen Sendungen vom Bundesgebiet aus. Die Bundespost ist aufgefordert, ihre Meßergebnisse über die Empfangsgüte an RDL weiterzuleiten. So kann RDL experimentell den besten Standort ermitteln. Saarbrücken ist nicht der beste, auch wenn die neue Regierung dort einen Sender wie RDL genehmigen müßte. Die neuen Mediengesetze passen nur auf Kommerzsender.

Sie sind ein Vorwand, Bürger vor allzuviel Schmutz und Schund in den Kommerzkanälen zu schützen. Für freie Radios passen die Paragraphen nicht. Der Chaos Computer Club International fordert sofortige Einspeisung des RDL-Programms in alle bestehenden Kabelinseln. Er selber wird bald auf den elektronischen Medien eine RDL Programmübersicht anbieten.

RDL wird senden. RDL braucht ihre Unterstützung. Bitte informieren Sie in Ihrem Einflußbereich entsprechend.

Weitere Unterlagen ("Antrag auf eine Sendelizenz" usw.) und Spendenformulare für den ersten Sender ohne Werbung gibt es (Rückporto!!) beim

Gemeinnützigen Radioverein "Freundeskreis Radio Dreyeckland eV", Habsburgerstrasse 9, 7800 Freiburg.

 

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